Auto-Transit auf der Wieden – brauchen wir eine Verkehrsberuhigung?

Täglich in der Früh durchfahren die Wieden viel zu viele Autos, Busse, LKWs, Klein-LKWs, Paketzusteller, etc.
Es gibt fünf große Verkehrsachsen, die den Verkehr der Außenbezirke und Umlandgemeinden wie in einem Trichter auf der Wieden – dem viertkleinsten Wiener Gemeindebezirk – bündeln, und am Ring und der 2er Linie wieder ‚ausspucken‘. Nachmittags geht es dann wieder retour und es staut, hupt und wälzt sich die Blechkolonne in die andere Richtung. Zur Stoßzeit wird dann gerne in die Gassen ausgewichen, weil es ja möglich ist.
Was macht das alles mit unserer Luftqualität auf der Wieden? Ist es wirklich so, dass wir eine fabelhafte Luft haben? Nein! denn alle Schummel-Diesel, die der VW-Konzern und andere Hersteller immer noch nicht von unseren Straßen geholt haben, stoßen mit unerlaubten Abgaswerten ihre Schadstoffe aus!
Stickstoffdioxid ist hier eine der giftigsten ‚Zutaten‘ unseres Luftcocktails. Tausende Todesfälle gehen jährlich auf das Konto dieses giftigen Gases.
Die Stadt Wien behauptet ja, mit einer einzigen (!) Messstation, angebracht am Rathaus Hietzing, die Stickstoffdioxid-Werte Wiens im Überblick zu haben.
Die Bezirksräte Fabian Setznagel und Pascal Riepl konnten das nicht glauben und ergriffen selbst die Initiative.
Voriges Jahr maßen sie die Stickstoffdioxid Belastungen an mehreren verkehrsnahen Stellen, und siehe da: Während die MA22 am Hietzinger Kai von Jänner 2021 bis August 2021 auf eine Durchschnittsbelastung von 29,9 ug/m3 NO2 kam, betrug diese am Wiedner Gürtel im gleichen Zeitraum 46,9 ug/m3.
40 ug/m3 im Jahr ist die von der EU zulässige Höchstbelastung.
Dasselbe traf für den Margaretengürtel, den Währinger Gürtel, den Neubaugürtel, die Triester Straße, die Hadikgasse, die Johnstraße, sowie die Hörlgasse zu. Überall waren die Werte deutlich über jenen am Hietzinger Kai. Ein Blick auf die Karte erklärt sofort, warum: während im Wienflussbecken die Luft sofort ‚weggespült‘ wird, können die Stickstoffdioxide in den Häuserschluchten und vor allem am Gürtel ihre schädliche Kraft entfalten.
Die Luftmessungen wurden mithilfe der Deutschen Umwelthilfe durchgeführt und entsprechen den EU-Rahmenbedingungen für Luftmessungen. Die Deutsche Umwelthilfe ist jene Organisation, die bereits Maßnahmen in beinahe 100 deutschen Städten erwirkt hat und wo die Luftqualität dank dieser Maßnahmen spürbar besser geworden ist.
Wir wollen nicht länger die missglückte Verkehrspolitik der SPÖ mit unserer Gesundheit – und manchmal mit unserem Leben – bezahlen.
Daher ist es Zeit zu fordern: Wir wollen eine verkehrsberuhigte Wieden! Wir wollen keine verpestete Luft aufgrund zehntausender Autofahrer:innen, die im Bezirk weder Einkaufen, die hier nicht leben oder anderweitig hier nichts zu tun haben!