Neue Schienen für die Wiedner Hauptstraße – und was noch alles kommt
Alle 30 Jahre wird in Wien eine Straße neu gestaltet, ein Platz umgebaut ein Park neu gestaltet. Das erklärt die rege Bautätigkeit im öffentlichen Raum, dazu kommen neue Leitungen, die unter die Erde verlegt werden oder durch die digitale Offensive die Telekabel und Datenleitungen (Stichwort 5 G) die in den Gehsteigen verbuddelt werden.
Zustand der Schienen war schon sehr schlecht
Jetzt ist also die Wiedner Hauptstraße dran, der Zustand der Schienen hat es ja schon angekündigt, denn die letzten drei Jahre schleichen die Straßenbahnen Ohren- und Schienenschonend mit 15 kmh über die WiHau, weil sie nicht weitere teure Reparaturen und Schweißarbeiten provozieren wollen.
Umfassende Erneuerung der Schienen – umfassende Neugestaltung möglich
Als wir Grüne in einer Bezirkssitzung von den Wiener Linien hörten, dass sie die „30-jährige „ Schienenerneuerung ins Auge fassen“, brachten wir Grüne in der Septembersitzung 2021 der Bezirksvertretung sofort Anträge ein, die auf folgende Punkte verwiesen:
- Schienerneuerung nach den modernsten Standard (Rheinfeder, keine Betonplatten mehr!),
- Errichtung einer sicheren Radverbindung,
- Baumpflanzungen und Ergänzung der Allee,
- Verlegung der Haltestelle Paulanergasse,
- Bürger:inneninformation und -beteiligung
Planung ohne Transparenz, ohne Diskussion und Input der Fraktionen und der Bevölkerung
Seitdem liefen intensive Verhandlungen, Besprechungen, Vorerhebungen, alle unter Ausschluß der Öffentlichkeit und der anderen Fraktionen in der Bezirksvertretung. Die SPÖ unter Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl hatte bei unseren beharrlichen Nachfragen immer behauptet, es werde nur geprüft und es gäbe noch keine Pläne…… Eine Information aus einem anderen Bezirk machte uns hellhörig, denn dort wurde von einem durchgängigen 2-Richtungs-Radweg in der Wiedner Hauptstraße gesprochen! Wir Grüne konnten nur annehmen, dass es sich um einen großen Umbau handeln würde, immerhin übernehmen die Wiener Linien den Umbau, da kann sich die Stadt und der Bezirk mit Extrawünschen im Sinne der Synergie gut „anhängen“. Wir waren inzwischen im Winter 2022 angekommen, noch immer bestreitet die SPÖ Wieden und Bezirksvorsteherin Halbwidl dass es Pläne gäbe, wir tappten also noch immer Dunklen.
Mehr Bürger:inneninformation als Bürger:innenbeteiligung
Inzwischen wird von Stadt und Amtshaus eine Bürger:innenbeteiligung geplant, in großen Fragen werden schließlich im April 2023 die Bewohner:innen rund um die Wiedner Hauptstraße befragt. An erster Stelle wurden „Begrünung, Abkühlung, besseres Mikroklima“ genannt, an zweiter Stelle „Vorrang für klimafreundliche Mobilität“. Auch „mehr Freiflächen, sichere Querungen und Haltestellen, zusätzliche Sitzgelegenheiten“ wurden abgefragt und schließlich die Frage, es möge doch alles bleiben wie es ist, nämlich „möglichst viele Stellplätze für Pkw auf der Wiedner Hauptstraße“, gestellt. Durch die gewichteten Fragen war das Ergebnis quasi vorweggenommen, aber offiziell wurden dann die Ergebnisse in die Planungen aufgenommen. Die Planungen solchen Umfangs waren schon längst im Hintergrund über ein Jahr lange gelaufen, minimale Inputs wurden aufgenommen und schließlich Mitte September 2023 der Öffentlichkeit präsentiert.
Baubeginn Frühjahr 2024, was wurde jetzt schon alles umgebaut?
In Wien ist es üblich, vor Großprojekten – und bei der Wiedner Hauptstraße handelt es sich defacto um einen Totalumbau – alle in die Jahre gekommenen Leitungen auszutauschen. Und von diesen gibt es in der Transversale durch den Bezirk sehr viele. Deshalb gab es im Frühjahr für die Querung der Fernwärme von der Mayerhofgasse zur zukünfigen Baustelle Mercedes Bergstaller/Kurzzeit-Appartments eine Komplettsperre (diese Leitung wird übrigens vom jetzigen neuen Eigentümer bezahlt, Kostenpunkt geschätzte 800.000 Euro). Die Bewohner:innen konnten 3 Monate aufatmen und hatten keinen Durchzugsverkehr. Jetzt haben sie den täglichen Stau, und dieser wird ihnen erhalten bleiben. (siehe neue Verkehrführung )
Neue Leitungen für Wasser und Strom
Anfang des Sommers wurde mit Nachtarbeiten die sehr aufwändige Querung der Wasserleitung bei der WKO unter der Schienenstraße durchgeführt. Im Lauf des Sommers wurden die Gehsteige auf der Seite der Goldenen Kugel für neue Stromleitungen aufgegraben und stellten eine ziemliche Belastung für die Fußgänger:innen und Geschäftsleute dar. Für den Autoverkehr war es der Austausch der Wasserrohre auf der Südseite der Wiedner Hauptstraße, der jetzt noch zu streckenweisen Absperrungen und Umleitungen führt. Sogar der 13A Bus musste sich eine Woche durch den Stau in der Mayerhofgasse quälen, mit gewaltigen Zeitverlusten.
Umbau-Vorgeschmack, nächstes Jahr kommt noch mehr!
Wie schon beschrieben, durch den Schienentausch wird die WiHau nächstes Jahr zur Totalbaustelle.
- Der Straßenasphalt wird komplett rausgerissen,
- die Betonplatten rund um die Schienen entfernt,
- die bis zu 15 m langen Gleise werden passgenau in das neue Rheinfeder-Bett verlegt,
- ein Rasengleis zwischen Johann Strauß-Gasse und Schönburgstraße angelegt,
- Randsteine aufgebrochen, insbesondere rund um die Schrägparker zwischen Schönburgstraße und Floragasse, wo ein durchgängiger Grünstreifen die Lebensbedingungen für die Bäume wesentlich verbessern wird,
- entlang der begrünten Baumreihe wird ein durchgängiger 2- Richtungs-Radweg zwischen Johann-Strauß-Gasse und Karlsplatz verlegt, der durchschnittlich 2,80m breit sein wird.
- Die Bäume bei der Goldenen Kugel bekommen eine zusätzliche Bewässerung durch einen „intelligenten“ Regenwasser-Zulauf (Schwammstein)
- Die Haltestelle Paulanergasse wird zur Waaggasse ein Stück stadtauswärts verlegt
- Bei der Waaggasse (Vicky-Baum-Platz) kommt ein Aufenthaltsbereich und ein neuer Baum
- Die Schanigärten und die Arbeitsfläche für den Reifenhändler werden niveaugleich angepasst, zusätzlich gibt es noch Flächen mit Bankerl in dem Grünbereich.
- Die Einbahn bei der Schleifmühlgasse wird umgedreht
- Die Raddurchfahrt bei der Paulanergasse ist dank Radwegs dann offen, allerdings gibt es eine unnötige Schikane vor der Paulanerkirche, die Räder müssen auf den Radweg in der Wiedner Hauptstraße einen Verschwenk vor der Kirche machen.